Silvester-Wahnsinn in Deutschland: Fünf Menschen sterben durch illegale Feuerwerkskörper, acht werden in Berlin durch eine Kugelbombe verletzt. Auch Polizisten und Feuerwehrleute müssen bei Pyro-Angriffen um ihre Gesundheit fürchten. Wo die Böller-Idioten das lebensgefährliche Zeug herbekommen? Ohne Probleme auf Wochenmärkten in Polen und Tschechien, und zwar das ganze Jahr über. Was auffällt: In den beiden Ländern gibt es dieses Jahr keinen einzigen Feuerwerks-Toten!

Gefährliche Böller für nur 4 Euro
Besonders beliebt bei deutschen Böller-Touristen sind Feuerwerkskörper der Kategorie 3: In Deutschland dürfen diese nur an Personen mit entsprechender Erlaubnis (z.B. Pyrotechniker) verkauft werden. Kurz hinter der Grenze gibt es sie aber ganz legal! Zum Beispiel im tschechischen Potucky nahe Johanngeorgenstadt (Sachsen) – hier waren die Böller, so wurde es vor Ort festgestellt, auch drei Tage nach Silvester noch zu kaufen.
Keine Böller-Toten in Tschechien und Polen
Kurios: Während sich Deutsche mit brandgefährlichen Knallern in Polen und Tschechien eindecken, verzichten die Menschen dort weitgehend auf den Pyro-Irrsinn! In beiden Ländern ist zu Silvester niemand wegen eines Böllers gestorben.

Am Silvesterabend verhängte die Polizei im Zentrum von Prag gegen fast 50 Personen – – hauptsächlich Ausländer! – eine Geldstrafe wegen illegaler Zündung von Pyrotechnik. Hintergrund: In der gesamten Altstadt herrschte ein Böllerverbot.
Auch die Zahl der Verletzten und Feuerwehreinsätze blieb überschaubar. So gab es Silvester in Prag „nur“ 33 Brände, die durch Pyrotechnik verursacht wurden. Vor allem Mülltonnen und Pflanzenkübel (Vorjahr: 46 Brände).

Zwar gab es in ganz Tschechien mit 357 Pyro-Bränden so viele Feuer wie seit sieben Jahren nicht mehr. Aber auch hier war der Schaden überschaubar.

In der gesamten Prager Altstadt herrschte Silvester Böllerverbot
Brennender Weihnachtsbaum in Polen wegen Böllern
Auch in Polen verlief die Silvesternacht deutlich ruhiger: Ein brennender Weihnachtsbaum in der Stadt Ratibor (53.000 Einwohner) machte die größten Schlagzeilen.
Kein Vergleich zur Böller-Eskalation in Deutschland! Und das, obwohl die Polen und Tschechen die gefährlichen Knaller vor der Haustür kaufen können.
Und wie sieht es bei unseren Nachbarn im Westen aus?
In Frankreich sind privat gezündete Böller und Silvesterraketen in den meisten Kommunen verboten. Das gilt inzwischen auch für das Elsass, wo es bis vor wenigen Jahren noch eine Ausnahmeregelung gab. Wer sich nicht an das Verbot hält, dem drohen Strafen bis 1500 Euro. Wer mit Böllern oder Rakete Schäden versucht oder Menschen verletzt, kann mit bis zu 150.000 Euro oder sogar Haft bestraft werden.
In Belgien werden Feuerwerkskörper zwar das ganze Jahr verkauft, benutzen darf man sie in der Region Brüssel aber nicht, nicht einmal auf Privatgrundstücken. In Flandern gibt es dagegen kein generelles Verbot, viele Gemeinden untersagen aber dennoch die Knallerei.
In Luxemburg haben 79 Gemeinden die Böllerei komplett verboten. Lediglich 19 Kommunen erlauben noch ein Silvesterfeuerwerk, allerdings nur zwischen 23.30 Uhr und 0.30 Uhr. Vier Gemeinde haben die Zeitspanne sogar auf 15 bzw. 10 Minuten begrenzt.
In den Niederlanden sind Silvesterraketen und Böller nach heftigen Beschüssen von Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettern seit 2020 verboten. Lediglich Kleinst- und Tischfeuerwerke der Kategorien F1 und F2 sind erlaubt. Allerdings halten sich viele nicht an das Verbot und kaufen ihre Raketen in Deutschland. Folge: Die Zahl der Böller-Verletzten hat sich seit dem vergangenem Silvester verdreifacht.