Ein Monat nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien gibt nun der ehemalige Medienchef des syrischen Diktators, Kamel Saqr, in einem Podcast-Interview mit dem saudischen Sender „Mazeej“ (Al Arabiya) Einblicke in die letzten Tage unter Assads Herrschaft in Syrien.
Am 8. Dezember flüchtete Baschar al-Assad nach Russland. Seine jahrzehntelange Schreckensherrschaft fand ein schnelles Ende, als die islamistischen HTS-Rebellen innerhalb weniger Tage das Regime stürzten.

Assad bat Putin um militärische Unterstützung Nachdem HTS am 27. November eine Offensive gegen das Assad-Regime gestartet hatte, reiste Assad eilig nach Moskau, um sich mit Wladimir Putin zu treffen und militärische Hilfe anzufordern.
Laut Saqr ließ der russische Präsident ihn jedoch ganze zwei Tage warten, bevor das Treffen im Four Seasons Hotel in Moskau endlich stattfand. Der ursprünglich angesetzte Termin wurde am selben Tag dreimal verschoben. Das Gespräch zwischen den beiden dauerte nur eine Stunde.
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Putin behandelte Assad auch danach eher wie einen Außenseiter als einen Verbündeten. Der Kreml-Chef ließ Assad wissen, dass er es bevorzugte, keine öffentlichen Stellungnahmen zu ihrem Treffen abzugeben – Putin wollte sich so weit wie möglich von den Entwicklungen in Syrien distanzieren.
Laut Assads ehemaligem Medienchef hatte der syrische Machthaber jedoch eine sehr konkrete Bitte an Putin: Dieser sollte persönlich dafür sorgen, dass die iranische Militärhilfe in Syrien, einschließlich der Luftversorgung, abgesichert wird.
Es scheint, als ob Putin dieser Bitte nicht nachkam.
Am 30. November kehrte Assad in einem russischen Flugzeug nach Syrien zurück. Am selben Tag fiel die strategisch bedeutende Stadt Aleppo, gefolgt von weiteren wichtigen Städten, bis schließlich am 8. Dezember die Hauptstadt Damaskus in die Hände der Rebellen fiel.
Assad war sich seiner prekären Lage bewusst Wichtig: Laut Assads ehemaligem Medienchef wurde dem syrischen Präsidenten klar, dass er sich in einer kritischen Situation befand, als Putin drei Tage vor seiner Flucht aus Syrien (am 8. Dezember) seine Anrufe nicht mehr entgegennahm.
▶︎ Am Abend des 7. Dezember war es das letzte Mal, dass Saqr mit Assad sprach. Gegen 2:15 Uhr morgens teilte Assads Sondersekretär mit, dass Assad Syrien verlassen und Asyl in Moskau suchen würde.
Der Iran, Syriens großer Verbündeter, hatte das Assad-Regime bereits Monate vor dessen Fall nicht mehr voll unterstützt.
Obwohl der iranische Außenminister Abbas Araghtschi Assad am 1. Dezember noch in Damaskus besuchte, blieb militärische Hilfe aus. Die iranischen Milizen, die sich in den Monaten vor dem Fall des Regimes in Syrien aufhielten, zogen sich bereits zurück.
