Wenn Uli Hoeneß spricht, dann ohne Umschweife – Klartext garantiert.
In der Sendung „Blickpunkt Sport“ im Bayerischen Rundfunk äußerte sich der 73-Jährige zu mehreren Themen: dem Abschied von Thomas Müller, einem Treffen mit den Eltern von Florian Wirtz – und zur Kritik seiner eigenen Frau.
Bereits am 25. Februar, bei der Premiere der Dokumentation „Einer wie keiner“ über Thomas Müller, hatte der Bayern-Ehrenpräsident öffentlich angedeutet, dass für den langjährigen Leistungsträger das Karriereende näher rücke.
Nun rudert Hoeneß zurück: „Ich ärgere mich wahnsinnig, dass ich das gesagt habe. Eigentlich wollte ich Thomas eine Brücke bauen, weil ich zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.“
Hoeneß betont, es wäre besser gewesen, wenn Müller selbst das Karriereende gewählt hätte: „Ich habe viele große Spieler erlebt – Netzer, Overath, Beckenbauer, Gerd Müller. Am Ende knallte es bei fast allen, weil sie nicht akzeptieren wollten, dass ihre Zeit vorbei war.“
Nach Angaben von Sportvorstand Max Eberl wurde Müller die Entscheidung des Klubs offiziell erst Mitte März mitgeteilt. Am 5. April machten die Bayern öffentlich, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.

Hoeneß über Tuchel-Aus, Verletzungspech und Transfergerüchte – deutliche Worte des Bayern-Ehrenpräsidenten
Uli Hoeneß äußert sich mit ungewohnter Offenheit zur Trennung von Trainer Thomas Tuchel – und gesteht kommunikative Fehler ein:
„Da sind auf unserer Seite Fehler passiert. Man hat Thomas zu lange das Gefühl gegeben, dass eine Vertragsverlängerung noch möglich sei. Als die sportliche Leitung dann schließlich mit ihm gesprochen hat, war die Entscheidung eigentlich schon gefallen. Diese späte Klarheit war der Ursprung für die Unruhe. Thomas war darauf nicht vorbereitet – und natürlich auch verärgert.“
Der Ehrenpräsident stellt klar: „Diese Entscheidung wurde gemeinsam im Verein getroffen. Es gab niemanden, wirklich keinen einzigen im Aufsichtsrat oder in anderen Gremien, der anderer Meinung war. Die Kommunikation war mangelhaft – das muss man sich eingestehen. Aber inhaltlich steht der gesamte Klub hinter dieser Entscheidung.“
Hoeneß über …
… die titellose Vorsaison:
„Die letzte Saison war eine absolute Katastrophe. Wir waren am Ende Dritter – das ist für den FC Bayern das Schlimmste, was passieren kann. Man darf die aktuelle Situation nicht mit der von damals vergleichen. Und wir müssen aufpassen, dass man eine deutsche Meisterschaft – die wir hoffentlich holen – nicht als selbstverständlich ansieht.“
… die Verletzungsmisere:
„Ich bin nun schon sehr lange beim FC Bayern, aber eine solche Häufung schwerer Verletzungen habe ich noch nie erlebt. Derzeit fehlen uns fünf bis sechs Stammspieler über Monate – das kann keine Mannschaft einfach so wegstecken. Deshalb ist es jetzt entscheidend, dass wir eine Wagenburg-Mentalität entwickeln, gerade mit Blick auf das Spiel am Mittwoch. Nur wenn alle über sich hinauswachsen, können wir bestehen.“
… die Kritik seiner Frau an seinen öffentlichen Aussagen:
„Sie kritisiert mich oft, weil man sich mit meinen Aussagen das Leben nicht gerade leichter macht. Man wird attackiert, teilweise auch unter der Gürtellinie. Aber ich habe mir in 50 Jahren Fußball ein dickes Fell zugelegt. Ich glaube fest daran: Wer ehrlich zu sich und anderen ist, kommt im Leben weiter.“
… das Treffen mit den Eltern von Florian Wirtz:
„Das Treffen am Tegernsee liegt über ein Dreivierteljahr zurück. Es ging nicht um einen Wechsel, sondern um ein Gespräch mit der Familie – ich habe sie gelegentlich beraten, etwa bei Sponsoring-Themen. Der Vater hatte mich um Unterstützung gebeten. Wir haben nie konkret über einen Wechsel von Florian gesprochen. Und man darf nicht vergessen: Er hat noch zwei Jahre Vertrag in Leverkusen. Wenn Leverkusen sagt ‚Wir geben ihn nicht her‘, dann hilft alles nichts. So zu tun, als wäre da schon etwas fix – das ist einfach unseriös.“