Im Dezember wurde bekannt, dass Russland überlegt, modernisierte Oreschnik-Raketen in Belarus zu stationieren. Damit rückt die Reichweite dieser Raketen näher an Mitteleuropa heran. Das Auswärtige Amt (AA) äußerte in einem vertraulichen Schreiben Besorgnis: Deutschland sei gegen eine solche Bedrohung nicht ausreichend geschützt.
Schon Ende November setzte Russland erstmals eine neue Mittelstreckenrakete in der Ukraine ein. Diese erreicht extrem hohe Geschwindigkeiten, ist mit mehreren Sprengköpfen ausgestattet und kann auch atomar bestückt werden.
► Kurz darauf wurde in einer Pressekonferenz behauptet, diese Rakete sei aufgrund ihrer Geschwindigkeit und Technologie praktisch nicht abfangbar.
Im Auswärtigen Amt wird derzeit intensiv an einer neuen Analyse gearbeitet. Ziel ist es, Strategien zum Schutz vor ballistischen Raketen zu entwickeln. Der Auftrag stammt direkt aus dem Ministerium von Annalena Baerbock (44, Grüne) und umfasst sowohl Maßnahmen für Deutschland als auch für die Ukraine.
Kein wirksames Schutzsystem
► Normalerweise liegt die Zuständigkeit für Analysen im Inland beim Bundesverteidigungsministerium (BMVg) und nicht beim Auswärtigen Amt (AA). Dennoch schalteten sich Baerbocks Mitarbeiter ein. Sie beauftragten den Verbindungsoffizier der Bundeswehr im AA, in Zusammenarbeit mit den Luftabwehr-Experten des BMVg ein geheimes Dokument zu erarbeiten.

Die ernüchternde Realität: Gegen bestimmte Raketenangriffe wäre Deutschland derzeit wehrlos. Die Bundeswehr verfügt aktuell über keine effektive Verteidigungswaffe, die solche Bedrohungen zuverlässig abwehren könnte.
Interne Dokumente geben an: „Das Patriot-System ist nicht in der Lage, ballistische Raketen mit größerer Reichweite effektiv zu bekämpfen.“ Ein erfolgreicher Abfangversuch würde eher auf Zufall beruhen. Grund dafür sind die hohe Geschwindigkeit beim Einschlag, die Fähigkeit zur Kursänderung und die Ausstattung mit mehreren Sprengköpfen.
Arrow: Neue Lösung für Verteidigungsprobleme
► Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) reagierte nach Beginn des Ukraine-Krieges mit einer wichtigen Entscheidung. Laut Analyse plante die Regierung, die Sicherheitslücke durch die Anschaffung des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow zu schließen und so zusätzlichen Schutz zu gewährleisten.

Im Verteidigungsministerium sorgte die Raketen-Risiko-Analyse des Auswärtigen Amtes für Erstaunen. Ein Militärexperte gegenüber The Pik: „Der Auftrag kam ohne einen konkreten Anlass wie eine bevorstehende Reise. Warum ausgerechnet das Auswärtige Amt diese Schutzlücke in Deutschland dokumentieren wollte, bleibt unklar. Die relevanten Fakten sind schließlich im BMVg bekannt, und Gegenmaßnahmen wurden längst eingeleitet.“
Aus dem Ministerium von Baerbock heißt es auf Anfrage von The Pik: „Das Auswärtige Amt äußert sich grundsätzlich nicht zu angeblichen internen Papieren. Unabhängig davon analysiert die Bundesregierung regelmäßig Bedarfe.“