Empörung in Sebnitz (Sachsen): Rassistische Stellenanzeige sorgt für Entsetzen
In der kleinen sächsischen Stadt Sebnitz (rund 9.500 Einwohner) sorgt eine Anzeige im Amtsblatt für massive Empörung. Ein Dachdeckermeister bietet im „Neuen Grenzblatt“ einen Ausbildungsplatz für das kommende Jahr an – allerdings mit einer unmissverständlich rassistischen Einschränkung.
Besonders erschütternd: Das Amtsblatt hat die Anzeige trotz des offensichtlich diskriminierenden Inhalts nicht abgelehnt.
Unternehmer gesteht die Verantwortung
Der Handwerker Ronney W., der die Anzeige verfasst hat, bestätigt, dass er der Urheber der schockierenden Formulierung sei. In der Anzeige hieß es, dass er „keine Hakennasen, Bimbos oder Zeppelträger“ einstellen wolle.
„Den Text habe ich selbst verfasst. Vielleicht war es etwas drastisch, aber die Politik des Landes und die gesellschaftlichen Entwicklungen treiben mich zu solchen Aussagen“, erklärt Ronney W. Dass seine Wortwahl als menschenverachtend wahrgenommen wird, sieht der Handwerker jedoch nicht ein. Vielmehr kritisiert er das Verhalten vieler Menschen, die „in unser Land kommen“, als die wahre Entwürdigung.

W. relativiert seine Aussage: „Hätte der Anzeigenverkäufer mich darauf hingewiesen, wäre ich anders vorgegangen.“
Rassistische Anzeige sorgt für Entsetzen und Empörung
Die rassistische Anzeige sorgt in den sozialen Medien für heftige Reaktionen. Zahlreiche Nutzer äußern sich empört: „Absolut widerlich“ und „Wie konnte so etwas überhaupt veröffentlicht werden?“, sind nur einige der Kommentare. Die Partei Die Linke hat bereits eine Demonstration für den Ostermontag angekündigt und in einem Facebook-Post mitgeteilt, dass sie Anzeige erstattet habe.
Bürgermeister zeigt sich erschüttert
Die Aufregung ist auch im Rathaus spürbar. Bürgermeister Ronald Kretzschmar (46, parteilos) reagiert entsetzt: „Ich bin zutiefst erschüttert. Es ist völlig untragbar, dass solch niederträchtiges Gedankengut öffentlich zur Schau gestellt wird.“ Der betroffene Handwerker ist seit vielen Jahren in der Region bekannt und erhielt bei öffentlichen Ausschreibungen in der Vergangenheit mehrfach den Zuschlag.

Die Stadtverwaltung leitete umgehend rechtliche Schritte gegen Ronney W. und den Verlag ein, insbesondere wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Kretzschmar erklärte: „Leider erhalten wir vorab lediglich Druckabzüge unserer Veröffentlichungen im Amtsblatt und haben keinen Einblick in private Anzeigen. Das wird sich in Zukunft ändern.“
„Es ist zutiefst beschämend und inakzeptabel“, äußerte sich auch ein Sprecher der Stadt. „Die Redaktion des Wittich Verlags hat hier eindeutig versagt – der Abdruck hätte noch verhindert werden können. Nun ist die Situation leider nicht mehr aufzuhalten und wird die gesamte Sebnitzer Bevölkerung betreffen.“
Handwerkskammer äußert sich Auch die zuständige Handwerkskammer in Dresden verurteilt den Inhalt der Anzeige. „Wir haben mehrfach versucht, den Betriebsinhaber zu erreichen, leider ohne Erfolg“, teilte man mit. „Im Handwerk arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Nationalität, die wesentlich zum Wohlstand unseres Landes beitragen. Wir werden den Betrieb bezüglich seiner Eignung als Ausbildungsstätte anhören.“
Verlag entschuldigt sich Der Verlag Linus Wittich Medien KG zeigte sich zutiefst betroffen und entschuldigte sich für die Anzeige: „Wir sind erschüttert über die Veröffentlichung der diskriminierenden und menschenverachtenden Anzeige im letzten Amtsblatt. Diese Formulierung steht in völligem Widerspruch zu unseren Werten und Prinzipien.“
Man distanziere sich ausdrücklich vom Inhalt der Anzeige. „Die Veröffentlichung war ein schwerwiegender Fehler, und wir bitten aufrichtig um Entschuldigung. Leider ist dieser Fehler nicht mehr rückgängig zu machen, und wir bedauern zutiefst, dass er geschehen ist.“
Der Verlag hat die Geschäftsbeziehung zu dem Handwerker inzwischen beendet.