Lage der Liga: Bayern siegt, doch die Schale rückt nicht näher – und Guirassy sorgt für Kopfschütteln
Die Bayern-Bosse verstehen ihr Handwerk – daran besteht kein Zweifel. Beim 3:0 gegen Mainz saßen Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Jan-Christian Dreesen und Max Eberl auf der Tribüne – mit ernsten Mienen. Als hätten sie längst gewusst: Das wird nicht der Tag der großen Meisterfeier. Und sie sollten recht behalten.
Bayern gewinnt, Leverkusen ebenfalls – die Titelentscheidung ist erneut vertagt. Mindestens bis zum Spiel gegen Leipzig bleibt das Rennen offen. Von den letzten 17 Meistertiteln holte der Rekordmeister übrigens nur zwei im eigenen Stadion.
Eberl unter Druck – Olise als Hoffnungsträger
Besonders für Max Eberl hätte ein frühzeitiger Titelgewinn Symbolkraft. Seine Transferpolitik steht vereinsintern nicht unumstritten da. Doch mit Michael Olise scheint ihm ein echter Volltreffer gelungen zu sein – womöglich sogar ein Karriere-Retter.
Der französische Offensivspieler kam für 53 Millionen Euro von Crystal Palace, erzielte gegen Mainz bereits sein neuntes Saisontor, dazu zwölf direkte Torvorlagen – ligaweit Bestwert! Auch bei der Beteiligung an Torschüssen liegt er ganz vorn.
Olise ist – neben Musiala – einer der wenigen Bayern-Spieler, die ihren Marktwert laut transfermarkt.de in dieser Saison steigern konnten.
Trotz jüngster Vertragsverlängerungen mit Neuer, Davies, Kimmich, Musiala und Sané muss Eberl den drohenden Kader-Stillstand stoppen – und das bedeutet: verkaufen. Doch wer will freiwillig München verlassen?
Guirassy und der Elfer-Eklat – Kovac bleibt ruhig
Auch in Dortmund bleibt es spannend: Der BVB hält sich im Rennen um die Champions-League-Plätze, gewinnt 3:2 bei der TSG Hoffenheim.
Doch für ein besonderes Stirnrunzeln sorgte Serhou Guirassy: Beim Stand von 2:2 schnappt sich der Stürmer den Ball – obwohl Kapitän Emre Can eigentlich als Elfmeterschütze vorgesehen war – und verschießt!
Ein Moment der Egozentrik, der dem Team fast den Sieg gekostet hätte. Dass Niko Kovac nach dieser Szene nicht die Fassung verlor, ist fast bemerkenswerter als der Sieg selbst.
Potofski mit der kuriosesten Empfehlung des Spieltags – und Alonso eiert weiter
► Reporter-Legende Ulli Potofski sichert sich unangefochten den Titel für den kuriosesten Spruch des Spieltags!
Als Xabi Alonso im Interview mit Sky erneut ausweichend auf die Real-Madrid-Gerüchte reagierte, konterte Potofski trocken – und mit königsblauer Note:
„Wenn das mit Real nichts wird – auf Schalke wird auch noch ein Trainer gesucht.“
Schalke?! Man könnte meinen, Alonso buche nach solchen Tipps gleich den nächsten Flug nach Madrid …
Real und Alonso – eine Farce mit Ansage?
So unterhaltsam der Potofski-Moment war – die Posse um Real Madrid und Xabi Alonso bekommt einen zunehmend bitteren Beigeschmack.
Liebe Königlichen, wenn ihr den wahrscheinlich kommenden Meistertrainer der Bundesliga wirklich wollt, dann schafft endlich Klarheit! Entweder ihr holt Alonso – und macht Schluss mit dem Schattenboxen um Ancelotti – oder ihr lasst Leverkusen und ihren Coach in Ruhe arbeiten. Dieses Herumeiern wird der Leistung beider Klubs nicht gerecht.
Spannung im Abstiegskampf – Feuer in Bochum
► Derweil sorgt das Bundesliga-Wochenende auch sportlich für Aufsehen:
Heidenheim überrascht mit einem Sieg in Stuttgart, Kiel ringt Gladbach in einem dramatischen 4:3 nieder – und plötzlich hat das Sonntagsspiel Bochum gegen Union Berlin eine brisante Würze.
Die Atmosphäre ist ohnehin aufgeheizt: Der Feuerzeugwurf im Hinspiel beschäftigt weiterhin die Justiz – das Verfahren läuft noch.
Jetzt braucht der VfL Bochum dringend einen Dreier, um wenigstens ein Fünkchen Hoffnung auf die Relegation am Leben zu halten.
Hoffen wir, dass heute die Vernunft siegt – auf den Rängen wie auf dem Rasen. Und falls nicht: dann auf durchgreifende Sicherheitskräfte.