Palma (Mallorca) – Der berühmte Playa de Palma gerät zunehmend unter Druck: Jahr für Jahr nagen Stürme, der steigende Meeresspiegel und natürliche Erosion an dem rund sechs Kilometer langen Strand – mit spürbaren Folgen.
Was einst als weitläufiger Sanddünenstrand begann, wird heute immer schmaler. Der beliebteste Küstenabschnitt Mallorcas verliert zunehmend an Breite und Charme – und das bereitet nicht nur Urlaubern Sorgen, sondern auch den Behörden.
S’Arenal besonders betroffen – Liegen passen kaum noch ans Ufer
Besonders dramatisch zeigt sich das Bild im Bereich von S’Arenal: Treppen, die einst zum Strand führten, enden inzwischen im Wasser oder auf blankem Fels.
An einigen Stellen ist der Sandstreifen so schmal geworden, dass keine Liegen mehr aufgestellt werden können – oder, abhängig von den Gezeiten, nur noch zeitweise.
Die Playa de Palma steht damit symbolisch für ein wachsendes Problem, das viele Strände im Mittelmeerraum betrifft: Der Kampf gegen den Verlust von Küstenlinien hat längst begonnen.

Das bekommen auch die Mallorca-Urlauber inzwischen deutlich zu spüren: Während die Zahl der Touristen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist, schrumpft die verfügbare Strandfläche am Playa de Palma Jahr für Jahr weiter – und mit ihr auch der gewohnte Komfort.
Handtuch-Krieg vorprogrammiert
Um auf die veränderte Küstenlinie zu reagieren, hat die Stadtverwaltung von Palma im Jahr 2025 Maßnahmen ergriffen und die Anzahl an Liegen und Sonnenschirmen deutlich reduziert.
Ziel ist es, trotz der schmaler werdenden Strandabschnitte möglichst vielen Gästen weiterhin Zugang zum Strand zu ermöglichen – und das Gefühl von Überfüllung und Enge zu vermeiden.
Doch der Platzmangel bleibt spürbar. Der einst großzügige Playa de Palma droht, Opfer seiner eigenen Beliebtheit und des Klimawandels zu werden.

Der tägliche Sprint zu den besten Liegeplätzen dürfte in diesem Sommer eine neue Eskalationsstufe erreichen – der klassische Handtuchkrieg am Strand ist damit fast schon vorprogrammiert.
Pläne zur Rettung der Playa de Palma
Die Notwendigkeit, Mallorcas Vorzeige-Strand zu retten, ist längst zu einem politischen Streitthema geworden. Denn verantwortlich für den fortschreitenden Verlust der Sandfläche ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch der Massentourismus selbst.
Wo einst natürliche Sanddünen das Landschaftsbild prägten, stehen heute Straßen, Hotels, Restaurants und kilometerlange Promenaden. Der Ausbau der touristischen Infrastruktur hat über Jahrzehnte massiv in das empfindliche Ökosystem eingegriffen – mit Folgen, die heute kaum noch zu übersehen sind.
Der schwindende Sand ist mittlerweile mehr als nur ein Schönheitsproblem – er gefährdet den Fortbestand eines der bekanntesten Strände Europas.
Doch genau das soll sich nun ändern. Auch wenn der temporäre Abriss der Strandmauer am Ballermann derzeit eher zu zusätzlichen Sandverwehungen führt, liegen bereits konkrete Pläne zur Rettung der Playa de Palma in der Schublade – und das zentrale Stichwort dabei lautet: Renaturierung.
Bars für mehr Strand?
Die Balearen-Regierung will der Playa de Palma ihr ursprüngliches Gesicht zurückgeben – mit deutlich mehr Sandfläche, die sich wieder stärker ins Landesinnere ausdehnen soll. Weg vom Image eines schmalen Stadtstrands, hin zu einem naturnahen, offenen Küstenabschnitt.
Laut Pedro Marín, Vorsitzender des Hotelverbands der Playa de Palma, wird sogar diskutiert, auf die bestehenden 15 Balnearios (Strandbars) zu verzichten, um Platz für den Strand zu schaffen. Auch Palmas Bürgermeister Jaime Martínez zeigte sich offen für diese Überlegung.
Allerdings: Die derzeitigen Konzessionen der Strandbars laufen noch bis 2029 – bis dahin bleibt das Vorhaben vorerst theoretisch.
Hoffnung auf mehr Platz und Erholung
Trotz noch offener Details steht das Ziel fest: mehr Sand, mehr Platz, mehr echtes Urlaubsgefühl für die Besucher der Playa de Palma – und damit eine Rückbesinnung auf das, was diesen Ort einst so besonders gemacht hat.