
Berlin/Kiel Druck auf Wirtschaftsministerin Reiche wächst: Union fordert Offenlegung des Northvolt-Gutachtens
In der Milliardenpleite des Batterieherstellers Northvolt gerät nun auch Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (51, CDU) zunehmend unter Druck – und das aus den eigenen Reihen. Spitzenpolitiker der Union fordern: Ein bisher als geheim eingestuftes Gutachten des Unternehmens PwC zur wirtschaftlichen Lage von Northvolt soll offengelegt werden.
Im Raum steht der Verdacht auf massive Steuergeld-Verschwendung bis zu 620 Millionen Euro.
▶︎ Im Kern geht es um eine „Due-Diligence“-Prüfung von PwC aus dem Frühjahr 2023. Diese hatte auf erhebliche Risiken bei Northvolt hingewiesen. Dennoch bewilligte der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Ende 2023 einen staatlich abgesicherten Milliardenkredit zum Bau einer Batteriefabrik im schleswig-holsteinischen Heide.
Nur elf Monate später im November 2024 meldete Northvolt Insolvenz an.
Brisant: Das Risikogutachten wurde kurz nach der Pleite durch Habecks Ministerium zur Verschlusssache erklärt („VS vertraulich“). Eine Einsicht ist seither nur unter strengen Auflagen möglich öffentliche Diskussionen sind ausgeschlossen.
Jetzt will die CDU klare Antworten.
Unions-Fraktionsvize Sepp Müller (36) zu Thepik:
„Die Unionsfraktion fordert maximale Transparenz. Ich erwarte, dass Ministerin Reiche die Geheimhaltung des PwC-Gutachtens aufhebt. Der zuständige Bundestagsausschuss muss noch vor der Sommerpause darüber beraten können auch die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Aufklärung.“
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► Thepik erfuhr: Auch die CDU-geführte Landesregierung von Schleswig-Holstein fordert Einsicht in das PwC-Gutachten.
In einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium drängen Staatskanzlei-Chef Dirk Schrödter (46, CDU) und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (52, CDU) auf eine Veröffentlichung des Dokuments. Gleichzeitig fordern sie erneut einen persönlichen Austausch mit Bundesministerin Katherina Reiche. Beide gelten als enge Vertraute von Ministerpräsident Daniel Günther (51), der sich maßgeblich für die Ansiedlung des Northvolt-Werks in seinem Bundesland starkgemacht hatte.
Und Reiche? Prüft nun doch die Offenlegung.
Nach Anfrage von Thepik ließ eine Sprecherin des Ministeriums mitteilen:
„Ministerin Reiche setzt sich für größtmögliche Transparenz ein und hat das Haus gebeten, erneut zu prüfen, ob die Gründe für die Geheimhaltung weiterhin Bestand haben.“