Neue Regel bei der Tour de France: Jetzt gibt’s die Gelbe Karte wie im Fußball!

Tour de France 2024: Jetzt wird’s gelb aber anders als gedacht

Am Samstag startet in Lille die 112. Tour de France 3338 Kilometer, 21 Etappen und die ewige Hoffnung Frankreichs auf einen neuen Helden. Seit 1985 wartet die Grande Nation auf einen Sieg – damals triumphierte Bernard Hinault, während Boris Becker in Wimbledon Geschichte schrieb. Vier Jahrzehnte später hofft ein ganzes Land erneut auf Gelb in Paris.

Doch Gelb bedeutet 2024 nicht nur das berühmte Trikot des Gesamtführenden.

Neu im Regelwerk: die „Gelbe Karte“ für Radprofis

Ab sofort droht bei gefährlichem Fahrverhalten oder unsportlichen Aktionen eine Verwarnung angelehnt an den Fußball. Statt einem echten Karton wird der Fahrer jedoch nur im offiziellen Rennbericht vermerkt eine unsichtbare Strafe, von der er unter Umständen gar nichts mitbekommt.

Problem: kaum Kontrolle, keine Transparenz

Was passiert, wenn ein Fahrer mehrfach Gelb kassiert, ohne es zu wissen? Drohen Sanktionen und wenn ja, wann? Noch wirkt das neue System wie ein Schnellschuss: gut gemeint, aber unausgereift.

Fazit:
Die Tour modernisiert sich doch wie effektiv die neue Fairness-Regel wirklich ist, wird sich erst im Laufe des Rennens zeigen. Sicher ist: Diese Ausgabe verspricht Spannung – sportlich wie regeltechnisch.

Nils Politt (l.) und sein Kapitän Tadej Pogacar bei der Team-Präsentation in Lille

Neue Strafregeln bei der Tour de France: Gelbe Karten mit echten Folgen

Die Einführung der „Gelben Karte“ bei der Tour de France ist mehr als nur Symbolik sie hat spürbare Konsequenzen: Bereits zwei Verwarnungen führen zur Disqualifikation und einer siebentägigen Rennsperre. Drei Gelbe Karten innerhalb von 30 Tagen bedeuten zwei Wochen Pause. Und wer innerhalb eines Jahres sechsmal verwarnt wird, muss sogar für 30 Tage aus dem Rennbetrieb aussteigen.

Ein System, das selbst erfahrene Profis irritiert. Nils Politt (31), Helfer des Topfavoriten Tadej Pogacar (26, Slowenien), berichtet:
„Ich habe für eine harmlose Rangelei direkt eine Gelbe Karte bekommen. So ganz durchblickt hat das noch keiner von uns.“

Mehr Fahrer  mehr Trubel auf der Straße

2018 wurde die Anzahl der Teammitglieder pro Mannschaft aus Sicherheitsgründen von neun auf acht reduziert, um die Etappenübersichtlicher zu machen. Doch 2024 gibt’s eine kleine Rolle rückwärts: Statt der bisherigen 22 Teams gehen diesmal 23 Mannschaften an den Start. Damit rollen acht zusätzliche Fahrer über Frankreichs Straßen was das Risiko für Hektik im Peloton trotz besserer Regelkontrolle wieder leicht erhöht. Trotzdem liegt die Gesamtzahl der Teilnehmer mit 184 immer noch unter dem Niveau von 2017.

Christian Prudhomme leitet seit 2007 die Geschicke der Tour de France

Tour-Direktor warnt: Die 2. Liga des Radsports wackelt

Christian Prudhomme (64), Direktor der Tour de France, schlägt Alarm: „Der Radsport gleicht einer Pyramide an der Spitze steht die Tour. Doch die Basis, unsere zweite Liga, verliert an Stabilität. Wir müssen alles tun, damit sie nicht bröckelt, sondern wächst.“

Mit der Einladung eines 23. Teams zur diesjährigen Tour will Prudhomme bewusst ein Zeichen setzen für mehr Durchlässigkeit und ein klares Bekenntnis zum Auf- und Abstiegssystem im europäischen Profisport. „Teams wie Tudor oder Uno-X sind hervorragend organisiert sie verdienen ihren Platz im Rampenlicht“, so Prudhomme weiter.

Unter den zehn deutschen Startern finden sich auch Marius Mayrhofer (24, Tudor) und Pascal Ackermann (31, Israel-Premier Tech) beide mit klaren Ambitionen.

Mehr Sicherheit im Finale: Neue Regeln greifen

Besonders in den finalen Kilometern von Flachetappen kann es hektisch und gefährlich werden. Um Stürze und Massenkarambolagen besser abzufangen, wurde die sogenannte „3-Kilometer-Regel“ nun auf bis zu fünf Kilometer ausgeweitet.

Konkret heißt das: Wer innerhalb dieser Zone stürzt, bekommt trotzdem die Zeit seiner ursprünglichen Gruppe gutgeschrieben ein wichtiger Schritt für mehr Fairness und Sicherheit.

Auch an anderer Stelle wird optimiert: Absperrgitter mit nach außen gerichteten Füßen weg von der Strecke, hin zu den Zuschauern sollen flächendeckend eingesetzt werden. Ziel ist es, gefährliche Kollisionen an der Bande künftig zu verhindern.

Wer Stürze, wie hier bei einer früheren Tour de France, verursacht, muss künftig mit Sperren rechnen

Die Extreme der Tour

Keine neue Regel aber jedes Jahr ein besonderes Highlight: Die längste Etappe der diesjährigen Tour steht direkt am zweiten Renntag an. Am Sonntag geht es über satte 209,1 Kilometer von Lauwin-Planque nach Boulogne-sur-Mer eine echte Ausdauerprüfung gleich zu Beginn.

Den höchsten Punkt der Tour erreichen die Fahrer am 24. Juli auf der 18. Etappe: Der legendäre Col de la Loze thront mit 2304 Metern über dem Skiort Courchevel das „Dach der Tour“ und eine wahre Herausforderung für Kletterer.