Zirkus-Eklat: Direktor verliert Kontrolle und verpasst Aktivisten Kopfnuss

Zirkus-Clown vor Gericht: Ernst statt Applaus wegen Kopfstoß gegen Tierschützer

Lörrach (Baden-Württemberg) Kein Kostüm, kein Lachen, keine Manege: Statt bunter Show erwartete Zirkus-Clown Manuel F. (52) nun ein ganz anderer Auftritt vor dem Amtsgericht Lörrach. Der Entertainer, sonst bekannt für seine Slapstick-Nummer „Komisches Taxi“, musste sich wegen eines handfesten Vorfalls verantworten.

Im Mittelpunkt des Prozesses: ein Kopfstoß gegen einen Tierschutz-Demonstranten, der vor dem Zelt des Zirkus protestierte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52 Jährigen Körperverletzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Statt Gelächter gab es im Gerichtssaal ernste Gesichter und die Frage, wie es zur Eskalation kommen konnte.

Video belastet Zirkusdirektor: Kopfnuss-Angriff bei Tierschutz Demo

Ein von Tierschützern aufgenommenes Video soll den Moment zeigen, in dem Zirkusdirektor Manuel F. (links im Bild) einem Demonstranten einen Kopfstoß verpasst mitten vor dem Zelt.

Am Donnerstag startete vor dem Amtsgericht Lörrach (Baden-Württemberg) der Strafprozess gegen den 52 Jährigen, der gemeinsam mit seinem Bruder den „Circus Montana“ betreibt. Der Vorfall ereignete sich bereits vor rund anderthalb Jahren, als das Ensemble im Rahmen eines Weihnachtsgastspiels in Lörrach Station machte.

Damals protestierten Aktivisten friedlich gegen die Tierhaltung des Zirkus bis die Situation eskalierte.

Zirkus unter Druck: Tierschutz-Proteste eskalieren kurz vor Weihnachten

Täglich erschienen sie vor dem Zirkuszelt: Tierrechtsaktivisten, die lautstark gegen die Tiernummern mit Pferden und Kamelen protestierten. Ausgestattet mit Megafonen, postierten sie sich direkt am Eingang dort, wo Familien mit Kindern zu den Vorstellungen strömten. Die Demonstrationen sorgten für Spannungen, die sich am Ende dramatisch entluden.

Eskalation am Vorabend von Weihnachten

Am Tag vor Heiligabend kam es zum Eklat: Zirkusdirektor Manuel F., offenbar am Ende seiner Geduld, soll dem Demo-Leiter Christoph B. (29) eine Kopfnuss versetzt haben. Der Aktivist stürzte zu Boden ein Vorfall, der nun vor Gericht aufgearbeitet wird.

Vor dem Amtsgericht Lörrach zeigte sich der 52-Jährige einsichtig: „Ja, das räume ich ein. Dafür entschuldige ich mich“, erklärte er.

Eskalation am Zirkuszelt: Mitarbeiter verhindern Festnahme ihres Chefs

Eine brisante Szene vom 3. Januar 2024 sorgt aktuell für Aufsehen: In einem Video ist zu sehen, wie Polizisten versuchen, Zirkusdirektor Manuel F. festzunehmen doch seine eigenen Mitarbeiter greifen ein und verhindern die Festnahme. Die Situation geriet kurzzeitig außer Kontrolle.

Hintergrund war ein neuerlicher Zwischenfall vor dem Zirkuszelt. Um die lautstarken Megafon Durchsagen der Tierrechtsaktivisten zu übertönen, soll Manuel F. die Musik auf dem Gelände extrem laut aufgedreht haben. Als ein Polizist eingreifen wollte, entwickelte sich eine hitzige Auseinandersetzung.

Aufnahmen zeigen, wie Manuel F. einen Beamten anrempelt und daraufhin zu Boden gebracht wird. Weitere Polizisten eilen hinzu und versuchen, ihn zu fesseln doch Zirkusmitarbeiter umzingeln die Einsatzkräfte und greifen offenbar ein. Die Folge: Die Festnahme des 52 Jährigen scheitert.

Für diesen Vorfall zeigte Manuel F. vor Gericht keinerlei Reue. Eine Entschuldigung? Fehlanzeige.

Zirkus Eklat vor Gericht: Neffe des Direktors erhält Bewährungsstrafe

Neben Zirkusdirektor Manuel F. musste sich am Dienstag auch sein Neffe Marcello F. (23) vor dem Amtsgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, sich gemeinsam mit drei weiteren Zirkusmitarbeitern an dem Angriff auf Polizeibeamte beteiligt zu haben  im Zusammenhang mit der versuchten Festnahme seines Onkels.

Vor Gericht schilderte Marcello F., dass er aus Sorge um den gesundheitlich vorbelasteten Zirkusdirektor gehandelt habe: „Mein Onkel war schwer herzkrank. Ich hatte Angst um ihn. Ich selbst bekam Pfefferspray ab es fühlte sich an wie ein Horrorfilm.“

Die Staatsanwaltschaft warf dem 23 Jährigen vor, eine Polizistin von hinten gestoßen zu haben. Amtsrichterin Camilla Kronthaler sprach Marcello F. schließlich wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte schuldig und verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten ausgesetzt zur Bewährung.

Weitere Prozesse folgen

Laut Badische Zeitung werden am 10. Juli drei weitere Zirkusmitarbeiter wegen des Vorfalls vor Gericht erwartet. Der Prozess gegen Hauptbeschuldigten Manuel F. wird am 17. Juli 2025 fortgesetzt.