Mannheim (Baden-Württemberg) – Als Altenpfleger Eric Omoregie (27) nach seiner Nachtschicht auf dem Heimweg ist, wird er von der Polizei gestoppt. Routinekontrolle – doch plötzlich soll er eine Urinprobe abgeben. Als Omoregie sich weigert, eskaliert die Situation: Die Beamten greifen zu.
Doch nicht die Polizisten mussten sich später vor Gericht verantworten – sondern der 27-Jährige selbst.
„Ich hätte nie für möglich gehalten, dass mir so etwas passieren kann. Seitdem ist mein Vertrauen in die Polizei tief erschüttert“, sagt der aus Nigeria stammende Flüchtling gegenüber Thepik.de.

Eskalation bei Polizeikontrolle in Mannheim
Rückblick: Am frühen Morgen des 22. Oktober 2023 war Eric Omoregie (27) auf dem Weg nach Hause nach seiner Nachtschicht fuhr er mit dem E-Scooter über die Kurpfalzbrücke in Mannheim, als ihn zwei Polizisten anhielten.

Omoregie schildert gegenüber Thepik.de: „Obwohl ich nichts getan hatte, sollte ich mitten auf der Straße eine Urinprobe abgeben öffentlich, für alle sichtbar. Das wollte ich nicht.“
Um sich abzusichern, holte der Altenpfleger sein Handy hervor und begann, eine Tonaufnahme zu machen.
Dann eskalierte die Situation: Einer der Polizisten versuchte, ihm das Handy zu entreißen, setzte ihn plötzlich in den Würgegriff. „Ich konnte mich zunächst befreien, doch dann packte mich der Beamte erneut und drückte mich gegen das Brückengeländer. Ich bekam Panik, schrie um Hilfe und fing an zu weinen direkt hinter mir ging es mehrere Meter steil zum Neckar hinunter.“

Weitere Einsatzkräfte trafen kurz darauf ein und überwältigten Eric Omoregie. „Sie rissen mich zu Boden, fesselten mich brutal, ich erlitt Verletzungen im Gesicht – und einer der Beamten beschimpfte mich als ‚Penner‘“, berichtet der 27-Jährige.
Anzeige gegen ihn – doch am Ende der Freispruch
Omoregie erstattete Anzeige wegen Körperverletzung im Amt. Die Reaktion: Die beteiligten Polizisten zeigten ihn wiederum an – unter anderem wegen angeblichen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Die Staatsanwaltschaft erhob daraufhin Anklage gegen Omoregie. Das Verfahren gegen die Beamten hingegen wurde eingestellt.
Die Wende kam im Januar 2025 vor dem Amtsgericht Mannheim: Freispruch für Eric Omoregie!
Sein Verteidiger Patrick Senghaus erklärt: „Die Aufnahmen einer städtischen Überwachungskamera zeigten eindeutig, dass mein Mandant keinerlei Gewalt ausübte. Er wurde völlig grundlos angegriffen.“

Er unterstreicht: „Ohne die Videoaufnahmen hätte dieses Verfahren für meinen Mandanten vermutlich einen ganz anderen Ausgang genommen.“
Für Eric Omoregie hätte eine Verurteilung drastische Konsequenzen gehabt. Der Altenpfleger sagt gegenüber Thepik.de: „Wäre die Wahrheit nicht ans Licht gekommen, wäre ich vorbestraft – und hätte wahrscheinlich meinen Job verloren.“
Verfahren gegen Polizisten wird geprüft
Die beiden beteiligten Beamten sind laut Polizei weiterhin im Dienst. Polizeisprecherin Sabine Abeln erklärt: „Aktuell prüft die Staatsanwaltschaft ein mögliches Wiederaufnahmeverfahren gegen die Beamten wegen des Vorwurfs der Körperverletzung. Eine disziplinarrechtliche Prüfung wurde bisher nicht eingeleitet.“
Verteidiger Patrick Senghaus fordert Konsequenzen: „Beamte, die so handeln, sind eine Gefahr für unseren Rechtsstaat. Sie gehören umgehend aus dem Dienst entfernt.“