Trübe Aussichten für kommende Generationen. Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeichnet ein pessimistische Bild für unsere Nachkommen: Sie werden es voraussichtlich schlechter haben als wir.
In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ äußerte der CDU-Politiker seine Bedenken: „Ich bezweifle, dass meine drei Enkelkinder am Ende dieses Jahrhunderts denselben durchschnittlichen Lebensstandard haben werden wie wir heute in Deutschland.“ Seine Botschaft ist klar: „Ihr müsst viele Opfer bringen, damit es im besten Fall so bleibt, wie es ist.“ Das sei zwar eine harte Wahrheit, aber ohne Verzicht gebe es auch keinen Neuanfang.
De Maizière kennt die politischen und gesellschaftlichen Strukturen des Landes genau. Als ehemaliger Innenminister war er fünf Jahre lang Teil der Bundesregierung. Seine Einschätzung: Der Staat habe zu viele Versprechungen gemacht, die er nicht einhalten kann. Gleichzeitig erwarteten die Menschen, dass der Staat alles regeln könne und sogar besser werden müsse. Diese „Lieferdienst-Mentalität“ gegenüber dem Staat sei bedenklich.
Hinzu komme, dass viele Bürger erwarten würden, der Staat solle sich auch um emotionale Themen wie Glück oder den Kampf gegen Einsamkeit kümmern. „Das ist nicht seine Aufgabe und führt zwangsläufig zu Enttäuschungen.“
Die ernüchternde Prognose: „Es ist offensichtlich, dass uns wirtschaftlich dünne Jahre bevorstehen.“ De Maizière kritisiert zudem, dass in Deutschland insgesamt zu wenig gearbeitet werde – und das nicht nur von der jungen Generation.
Sein Appell: Alle sollten Verantwortung übernehmen und sich für die Gesellschaft engagieren. „Wer dazu in der Lage ist, sollte sich für die Gemeinschaft einsetzen.“ Dabei sei es wichtig zu vermitteln, dass Anstrengung sich lohne und Menschen nach harter Arbeit oft zufriedener seien.