
Reykjavík Glut, Rauch und ein Fluss aus Lava:
Erneut hat sich auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands die Erde geöffnet. Seit Mittwochmorgen schießt glühende Lava aus einem neu entstandenen Riss im Boden und bahnt sich ihren Weg durch die karge Landschaft. Dichte Rauchschwaden steigen auf, während sich das Schauspiel kilometerweit ausbreitet die Bilder sind ebenso beeindruckend wie beunruhigend.
Die betroffene Region ist nicht nur vulkanisch aktiv, sondern auch ein beliebtes Ziel für Touristen. Umso schneller reagierten die isländischen Behörden: Erste Evakuierungen wurden eingeleitet, Zugänge gesperrt und Sicherheitszonen ausgewiesen.

Bereits der neunte Ausbruch seit Ende 2023
Der nahegelegene Fischerort Grindavík sowie das weltberühmte Thermalfreibad „Blaue Lagune“ wurden vorsorglich evakuiert. In Island sind solche Szenarien fast schon Routine: Seit Ende 2023 ist dies bereits der neunte Vulkanausbruch in der Region ein deutliches Zeichen für die anhaltende geologische Unruhe auf der Reykjanes-Halbinsel.

Ausbruch begann im Morgengrauen
Nach Angaben des isländischen Wetterdienstes setzte die Eruption kurz vor 4 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) ein. Bereits im April war es in der gleichen Region im Südwesten Islands zu einem Vulkanausbruch gekommen.
Hotspot Europas: Islands Vulkane
Mit über 30 aktiven Vulkansystemen gilt Island als die aktivste Vulkanregion Europas. Die Insel liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken jener tektonischen Grenze, die die eurasische und nordamerikanische Platte voneinander trennt.
Evakuierungen bereits Ende 2023
Glück im Unglück: Die Region ist nur dünn besiedelt. Viele der rund 4.000 Einwohner der Kleinstadt Grindavík hatten ihre Häuser bereits Ende 2023 verlassen. Der isländische Staat hat begonnen, betroffene Immobilien aufzukaufen, um den Menschen einen Neuanfang in sichereren Gebieten zu ermöglichen.
Island erlebt neue Serie von Ausbrüchen
Der aktuelle Ausbruch reiht sich ein in eine ganze Serie von Eruptionen, die das Land seit Ende 2023 erschüttert haben und ein Ende ist nicht in Sicht.

Reykjanes: Rückkehr eines schlafenden Vulkangürtels
Rund 800 Jahre lang blieb es ruhig auf der Reykjanes-Halbinsel bis vor wenigen Jahren eine neue Phase intensiver vulkanischer Aktivität einsetzte. Seitdem kommt es in immer kürzeren Abständen zu Eruptionen.
Flugverkehr bislang nicht betroffen
Trotz der aktuellen Ausbrüche gibt es bislang keine Auswirkungen auf den internationalen Flugverkehr, wie die Behörden mitteilten. Das ist ein großer Unterschied zum berüchtigten „Aschemonster“ Eyjafjallajökull, dessen gewaltige Eruption im Jahr 2010 den Luftverkehr über Europa für Wochen nahezu zum Stillstand brachte.