Geheimes Treffen im Gerichtssaal? RAF-Terrorist Karl-Heinz Dellwo taucht im Klette-Prozess auf!

Celle (Niedersachsen) – Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen geschah das Unfassbare: Ein verurteilter Ex-Terrorist tauchte im Prozess gegen RAF-Rentnerin Daniela Klette (66) auf!

Während ganz Deutschland am Dienstag auf den bunkerartigen Gerichtssaal des Oberlandesgerichts Celle blickte, wo das Verfahren wegen versuchten Mordes und 13 Raubüberfällen gegen Klette begann, saß eine weitere Person mit dunkler Terror-Vergangenheit im Raum – unbemerkt von vielen.

RAF-Terrorist und Ex-Geiselnehmer beobachtet Klette im Gerichtssaal

Mit auffälligem Blickkontakt zur Angeklagten saß ein grauhaariger Mann im Publikum – niemand Geringeres als Karl-Heinz Dellwo (72). Der frühere RAF-Terrorist war 1975 an der blutigen Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm beteiligt. Ziel der Aktion: die Freipressung von 26 inhaftierten RAF-Mitgliedern – um jeden Preis.

Die linksextremen Attentäter ermordeten kaltblütig den Militärattaché Andreas von Mirbach (44) und den Wirtschaftsattaché Heinz Hillegaard (64) mit Schüssen in den Rücken. Doch ihr eigener Plan schlug fehl: Als einer der Terroristen versehentlich den Zünddraht einer TNT-Ladung auslöste, riss eine gewaltige Explosion die Geiselnehmer in den Tod. Zwei von ihnen überlebten den Anschlag nicht.

Dellwo wurde 1977 wegen zweifachen Mordes und Geiselnahme zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt 1995 wurde er auf Bewährung entlassen.

RAF-Terrorist mischt sich unter die Presse – unbemerkt vom Gericht

Dellwo sicherte sich für den Prozess eine der begehrten Journalisten-Akkreditierungen – als Autor für die linksextreme Zeitschrift „konkret“. Pikant: Deren frühere Chefredakteurin war einst Ulrike Meinhof (†41), Mitbegründerin der RAF.

Gericht ahnungslos über prominenten Ex-Terroristen im Zuschauerraum
Erst durch eine Thepik-Anfrage am nächsten Morgen wurde dem Gericht bewusst, wer dort in der ersten Reihe Platz genommen hatte. Niemand am speziell für Staatsschutz-Verfahren zuständigen OLG schien den Namen des ehemaligen Terroristen auf der Akkreditierungsliste erkannt zu haben.

Trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen im Gerichtsgebäude hatte das Bundeskriminalamt (BKA) keine Überprüfungen der Besucher und Reporter durchgeführt. Den zahlreichen Sicherheitskräften hätte jedoch spätestens auffallen müssen, als sich Klette und Dellwo zulächelten und ihr enges Verhältnis offen zeigten. Der „Spiegel“ berichtete zuerst darüber.

Interessanterweise tauchte Karl-Heinz Dellwo auch in den Akten des Falles auf: Als er Klette in der Untersuchungshaft besuchen wollte, verweigerte ihm eine Richterin die Erlaubnis. Ein Grund war die Sorge vor versteckten Nachrichten an noch flüchtige mutmaßliche Mittäter, wie etwa den ebenfalls flüchtigen Burkhard Garweg. Auf eine Anfrage am nächsten Morgen wusste niemand, der für die Akkreditierungen beim speziell für Staatsschutz-Verfahren zuständigen OLG verantwortlich war, wer dieser prominente Ex-Terrorist war.

Dellwo und Klette: Eine gemeinsame Vergangenheit in der Hausbesetzer-Szene
Vor seiner Zeit im Untergrund war Karl-Heinz Dellwo wie viele andere in der Hamburger Hausbesetzer-Szene aktiv. Ermittler gehen davon aus, dass auch der Terrorist Burkhard Garweg trotz der Festnahme Klettes immer wieder nach Hamburg reiste, um Kontakt zu ehemaligen Mitstreitern zu suchen – nicht zuletzt, weil seine Mutter dort im Pflegeheim lebt.

Auf eine Anfrage äußerte sich Dellwo zu seiner Verbindung zu Daniela Klette: „Ich hätte sie gerne persönlich kennengelernt. Sie scheint eine sehr interessante und sympathische Person zu sein.“ Was Garweg betrifft, zeigte sich der Ex-Terrorist jedoch überrascht: „Wie kommen Sie darauf, dass ich Herrn Garweg kenne?“