Höhere Preise lösen keine Branchenprobleme
Die finanziellen Schwierigkeiten der Gaming-Branche sind auf hausgemachte Fehler zurückzuführen: von teuren Live-Service-Desastern wie Suicide Squad oder Anthem über überdimensionierte Budgets für Spiele wie Marvel’s Spider-Man 2 bis hin zu unrealistischen Erfolgserwartungen bei Publishern wie Square Enix. Solche Fehlentscheidungen haben die Branche in eine Schieflage gebracht – und höhere Preise sind kein Allheilmittel.
Die Lösung für die Probleme der Branche liegt in besserer Planung, effizienteren Prozessen und realistischerem Risikomanagement. Gamerinnen und Gamer durch massive Preiserhöhungen zur Kasse zu bitten, würde das Vertrauen in die Branche nachhaltig beschädigen. Statt eines Rettungsankers für alle Publisher, würde es für viele zur Belastung und potenziell zum wirtschaftlichen Desaster.
GTA 6: Eine Ausnahme, keine Regel
Natürlich ist Rockstar in einer Sonderposition: GTA 6 wird unabhängig vom Preis ein gigantischer Erfolg, weil die Marke eine unerschütterliche Fangemeinde hat. Millionen Vorbestellungen könnten selbst bei einem Preis von 100 US-Dollar binnen Tagen eingehen. Doch nicht jedes Spiel genießt eine derartige Ausgangsposition.
Andere Publisher, die versuchen, ähnliche Preise für weniger populäre oder qualitativ schwächere Spiele zu verlangen, riskieren eine massive Abwanderung der Spielerbasis. Statt Innovationen oder hochwertige Inhalte zu fördern, könnte ein solcher Schritt nur weitere Enttäuschungen und Frustration in der Community verursachen.
Rockstar mag mit GTA 6 einen neuen Maßstab setzen können – doch für die Gaming-Branche insgesamt wäre eine solche Entwicklung kein Schritt nach vorne, sondern ein gefährlicher Rückschritt.