Am Rosenmontag erlebte Taxifahrer A. Muhammad in Mannheim (Baden-Württemberg) die erschreckende Amokfahrt von Alexander S. (40) hautnah mit, als dieser mit seinem Ford Fiesta durch die Fußgängerzone fuhr und in eine Menschenmenge raste.
Die traurige Bilanz: 14 Verletzte, darunter ein zweijähriges Kind. Eine 83-jährige Seniorin und Albert K. (54), der gerade etwas zu essen holen wollte, verloren ihr Leben. Wären es nicht für den beherzten Eingriff von A. Muhammad, hätte die Zahl der Opfer womöglich noch höher sein können. Ohne zu zögern, verfolgte der mutige Taxifahrer den Amokfahrer und stoppte ihn mit seinem Fahrzeug am Arbeitsgericht in Mannheim.
14 Personen verletzt und 2 Menschen ihr Leben verloren

Der sichtlich bewegte Oberbürgermeister von Mannheim, Christian Specht (58, CDU), richtete sich am Mittwoch an den aus Pakistan stammenden Taxifahrer: „Sie haben Großes geleistet und damit größeren Schaden verhindert. Wir sind stolz, dass Sie Teil unserer Stadtgemeinschaft sind.“
Daraufhin berichtete der schüchtern wirkende A. Muhammad, der seit 15 Jahren in Deutschland lebt, im Stadthaus von den wohl schlimmsten Minuten seines Lebens.

So berichtete der Taxifahrer von der Amokfahrt
Mit stockender Stimme berichtet der Taxifahrer (seit 2017 deutscher Staatsbürger): „Als ich den Fahrer sah, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich verfolgte ihn, hupte und schrie aus dem Fenster, um die Menschen zu warnen. In der Sackgasse konnte ich ihn schließlich stoppen. Dann richtete er eine Waffe auf mich und schoss.“
„Ich sah die Flammen aus der Pistole und rannte sofort weg. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es sich nur um eine Schreckschusswaffe handelte.“ Wenige Minuten später nahm die Polizei Alexander S. fest. A. Muhammad wurde aufgrund des Schocks zunächst ins Krankenhaus gebracht.
OB Specht lobte seine mutige und geistesgegenwärtige Reaktion. Worauf der schüchterne Taxifahrer nur leise sagte: „Ich bin kein Held, nur Muslim und Mannheimer. Das ist meine Stadt und ich bin nur meinem Herz gefolgt und wollte Menschen helfen.“ Specht lächelnd: „Wir danken Ihnen und Sie sind eben ein echter Monnemer Bub.“
Er wolle mit dem Statement auch ein Zeichen gegen Hass setzen, sagte Muhammad. Und sich dafür einsetzen, dass Mannheim Offenheit und Toleranz bewahre.
Laut dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und der Mannheimer Staatsanwaltschaft hat der Taxifahrer nach derzeitiger Sachlage dazu beigetragen, den Tatverdächtigen daran zu hindern, die Fahrt fortzusetzen.
Der Amokfahrer Alexander S. befindet sich in Untersuchungshaft
Der Todesfahrer Alexander S. befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft, da er des zweifachen Mordes, versuchten Mordes in fünf Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung und Körperverletzung angeklagt ist. Die Behörden vermuten eine psychische Erkrankung als Ursache, während sein Motiv bislang unklar bleibt.