Kosten-Explosion im Gesundheitssystem Kassen-Chefin schlägt Alarm

Kremmen (Brandenburg) Alarmstufe Rot bei den Krankenkassen

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ist angespannt wie selten zuvor.

Laut Doris Pfeiffer, Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, haben im laufenden Jahr bereits acht von insgesamt 94 Krankenkassen ihre Beiträge erhöht. Weitere sechs Kassen haben eine Beitragserhöhung zum 1. Juli beantragt.

Welche Kassen konkret betroffen sind, ist bislang nicht bekannt. Klar ist jedoch: Die wirtschaftliche Belastung im Gesundheitswesen steigt und damit auch der Druck auf Versicherte und Beitragszahler.

Diese Krankenkassen haben 2025 ihre Beiträge erhöht

KrankenkasseBeitragserhöhungNeuer Beitragssatz
BKK Verbund Plus+1,04 Prozentpunkte18,49 %
mhplus+0,73 Prozentpunkte17,89 %
BKK 24+1,14 Prozentpunkte18,99 %
BKK Firmus+0,34 Prozentpunkte16,78 %
IKK Innovationskasse+0,50 Prozentpunkte18,20 %
BKK Merck+0,80 Prozentpunkte17,80 %
BKK Salzgitter+0,70 Prozentpunkte18,10 %
BKK Scheufelen+0,65 Prozentpunkte18,00 %

GKV-Chefin warnt: Beitragserhöhungen reichen wohl nicht aus

Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, zeigt sich besorgt über die aktuelle Entwicklung beim Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen.

„Nach unserer bisherigen Einschätzung müssen wir davon ausgehen, dass die 2,5 Prozent nicht ausreichen werden“, so Pfeiffer.

Zum Jahresbeginn hatten die Kassen den durchschnittlichen Zusatzbeitrag bereits um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent angehoben ein historischer Höchstwert. Der Gesamtbeitrag für gesetzlich Versicherte liegt damit aktuell bei durchschnittlich 17,1 Prozent.

Doch diese Rekorderhöhung sei nicht ausreichend, betont Pfeiffer die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen zwinge viele Kassen zu weiteren Anhebungen.

Für die Versicherten bedeutet das: Die Beiträge werden voraussichtlich weiter steigen.

Warum die Kassen in Schieflage geraten sind

Der Hauptgrund für die angespannte Finanzlage: Die Krankenkassen stehen unter doppeltem Druck. Einerseits steigen die Ausgaben stetig, andererseits müssen deutlich geschrumpfte Rücklagen wieder aufgebaut werden.

Besonders ins Gewicht fallen die Kosten für Krankenhausbehandlungen, die im Jahr 2024 um 8,3 Prozent auf rund 102 Milliarden Euro gestiegen sind.

Die Folge: 89 von 94 gesetzlichen Krankenkassen schlossen das vergangene Jahr mit einem Defizit ab ein alarmierendes Signal für das gesamte System.

Nicht nur die Krankenkassen, auch die gesetzliche Pflegeversicherung gerät zunehmend in Schieflage. Laut Doris Pfeiffer, Vorstandschefin des GKV-Spitzenverbands, ist die Lage hier sogar „noch problematischer“.

Die Kassen verfügen über immer weniger finanzielle Mittel, während die Ausgaben stetig steigen etwa durch höhere Pflegekosten, demografischen Wandel und steigende Versorgungsansprüche.

Bereits die erste Pflegekasse musste staatliche Finanzhilfen beantragen, nun könnten weitere folgen. Pfeiffer warnt eindringlich:
„Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, müssen wir damit rechnen, dass weitere Kassen eine Liquiditätshilfe benötigen.“

Ein Alarmsignal nicht nur für die Pflegekassen, sondern für das gesamte soziale Sicherungssystem.