Aschaffenburg – Der Fall erschütterte die Region: Am 30. Juli 1984 wurde die 19-jährige Krankenschwester Maria Köhler auf grausame Weise erdrosselt. Ihr mutmaßlicher Mörder, Nazmi Gezginci, floh damals in die Türkei – und verschwand spurlos. Doch nun gibt es neue Erkenntnisse: Die Ermittler vermuten, dass er als Flüchtling unerkannt nach Deutschland zurückgekehrt sein könnte – und sich heute wieder unter uns befindet.
Um neue Hinweise zu erhalten, wird der Cold Case am Mittwoch um 20.15 Uhr in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ aufgegriffen. 41 Jahre nach der Tat hoffen die Fahnder, den Mörder endlich zu fassen.

War ihr Ex-Freund der Mörder?
Maria wurde brutal in ihrem Zimmer im Schwesternwohnheim des Aschaffenburger Klinikums ermordet. „Sie wurde mit einem Schal erdrosselt“, berichtet Kommissar Jörg Albert (48), der zusammen mit Mike Schloth (47) für ungelöste Fälle bei der Kripo zuständig ist.
Schon damals fiel der Verdacht auf Marias Ex-Freund Nazmi Gezginci, der aus Antakya (Türkei) stammt. „Doch nur einen Tag nach der Tat bestieg er ein Flugzeug nach Istanbul – mit einem One-Way-Ticket“, erklärt Schloth. Seitdem fehlt jede Spur von ihm …

10.000 Euro Belohnung für entscheidende Hinweise
Christine (67), die Schwester von Maria, hat die Hoffnung auf Gerechtigkeit nie aufgegeben. „Alle zehn Jahre habe ich bei der Polizei nachgefragt, ob es Neuigkeiten gibt. Denn Mord verjährt nicht“, erzählt sie entschlossen. Nun sollen 10.000 Euro Belohnung dabei helfen, den Täter endlich zu finden. „Ich will, dass er seine gerechte Strafe bekommt!“
Laut Christine hatte Nazmi den Wunsch, Maria zu heiraten, um eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten – doch sie lehnte ab. Stattdessen träumte sie davon, nach Afrika zu reisen. Schließlich begann sie eine neue Beziehung mit einem US-Soldaten. „Eifersucht könnte ein entscheidendes Motiv für den Mord gewesen sein“, vermutet Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh.
Maria wirkte verängstigt: Zeugin griff ein
Mehrere Zeugen berichteten, Nazmi Gezginci am Tag der Tat in der Nähe des Schwesterwohnheims gesehen zu haben. Besonders brisant: Gegen 11:30 Uhr kam es in der Sandgasse zu einem Streit zwischen ihm und Maria. „Eine Passantin musste sogar eingreifen“, erklärt Kommissar Jörg Albert. „Die Zeugin hatte den Eindruck, dass Maria Angst hatte.“
Nach der Tat soll sich Gezginci in die Türkei abgesetzt haben.

Ist der Tatverdächtige zurück in Deutschland?
Da er im Jahr 2004 aus bislang ungeklärten Gründen seine türkische Staatsbürgerschaft verlor, vermuten die Ermittler, dass er möglicherweise während der Flüchtlingskrise unter falschem Namen erneut nach Deutschland eingereist ist. Albert erklärt: „Wir hoffen, dass er sich hier unter einer neuen Identität aufhält.“