No-Poo-Trend: Eine Haarpflege-Revolution oder nur ein riskanter Hype?

Für viele Menschen scheint es schwer vorstellbar, beim Haarewaschen ganz auf Shampoo zu verzichten. Doch Anhänger des „No-Poo“-Trends schwören auf die positiven Auswirkungen auf das Haar. Aber wie viel steckt tatsächlich hinter dieser Methode?

Unsere Haare sind heutzutage zahlreichen Belastungen ausgesetzt: Sie werden regelmäßig gefärbt, getönt, geglättet oder gelockt und mit diversen Produkten behandelt, die Glanz und Geschmeidigkeit versprechen. Für viele wird diese chemische Belastung jedoch zu viel. Im Zuge des „No-Poo“-Trends setzen immer mehr Menschen auf die „Water Only“-Methode, bei der auf herkömmliche Shampoos, Spülungen und Kuren verzichtet wird. Aber ist diese Methode wirklich eine sinnvolle Alternative?

Was steckt hinter dem No-Shampoo-Trend? Der „No-Poo“-Trend basiert auf der Idee, herkömmliche Shampoos zu meiden, da diese oft künstliche Inhaltsstoffe enthalten, die die Kopfhaut reizen und auf Dauer schädigen können. Durch den Verzicht auf diese Pflegemittel soll das Haar zu seinem natürlichen Zustand zurückfinden. Dies kann überraschende Ergebnisse liefern, erklärt Anja Geisler, Naturfriseurin und Inhaberin des Salons „Lockvogel“ in Münster: „Die Qualität der Haare und der Zustand der Kopfhaut verbessern sich, feines Haar erhält mehr Volumen und dickes Haar wird weicher.“

Aber Vorsicht: „No-Poo“ bedeutet nicht den vollständigen Verzicht auf Pflegeprodukte.

Alternative Pflege für gesundes Haar Einfach nur auf Shampoo zu verzichten reicht nicht aus, um die Haare gesund zu halten. Beim No-Poo-Ansatz geht es darum, Haar und Kopfhaut dennoch gründlich zu reinigen und zu pflegen. Hierfür gibt es verschiedene Alternativen:

  • Haare waschen mit Mehl
  • Haare waschen mit Tonerde
  • Haare waschen mit Natron
  • Spezielle Haarseifen

Welche der Alternativen am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Anstelle herkömmlicher Spülungen kann auch Apfelessig verwendet werden, um das Haar weich und geschmeidig zu machen. Dazu wird verdünneter Apfelessig über das Haar gegossen. Hinweis: Apfelessig hat einen intensiven Geruch, sowohl während des Waschens als auch danach, daher sollte er gut verdünnt werden.

So funktioniert’s ganz ohne Shampoo Falls keine der Alternativen funktioniert oder die Kopfhaut empfindlich auf Shampoo-Ersatz reagiert, können die Haare auch komplett ohne Shampoo gewaschen werden. Eine einfache Anleitung für die „No-Poo“-Methode:

  1. Zuerst das Haar gründlich mit klarem Wasser ausspülen, um Schmutz und überschüssiges Fett zu entfernen.
  2. Dann kurz mit kaltem Wasser nachspülen, um die schützende Schuppenschicht des Haares zu schließen.
  3. Nach dem Trocknen das Haar mit einer weichen Bürste, idealerweise mit Naturborsten, von der Wurzel bis zu den Spitzen durchkämmen. So werden die natürlichen Fette der Kopfhaut im Haar verteilt und Trockenheit vorgebeugt.

Von heute auf morgen ohne Shampoo? Was in der Theorie einfach klingt, gestaltet sich in der Praxis oft schwieriger. Besonders die ersten Wochen können herausfordernd sein. Der Verzicht auf das gewohnte Pflegeritual erfordert Zeit für die Anpassung. Zu Beginn produziert die Kopfhaut häufig vermehrt Talg, was die Haare fettig erscheinen lässt, und es kann zu vermehrtem Schuppenwachstum kommen. Diese Übergangsphase kann je nach Person einige Wochen bis mehrere Monate dauern.

Wichtiger Hinweis: Bei einer Neigung zu seborrhoischem Ekzem sollte auf ein medizinisches Shampoo mit pilzhemmenden Inhaltsstoffen zurückgegriffen werden. Es ist daher ratsam, vor der Umstellung zu prüfen, ob man sich wirklich für die „No-Poo“-Methode eignet.