Diese Analyse lässt fast Mitleid aufkommen! Mit Zahlen und Daten von „infratest dimap“ hat die SPD die Bundestagswahl ausgewertet – ein Versuch, den dramatischen Absturz der einst stolzen Volkspartei auf magere 16,4 Prozent zu erklären.
Das vorliegende Dokument zeichnet ein düsteres Bild: „Verluste in alle Richtungen“ heißt es darin.
Demnach verlor die Partei in sämtlichen Bevölkerungsgruppen, besonders stark jedoch bei Wählern ab 45 Jahren, Arbeitern und wirtschaftlich Unzufriedenen. Besonders bitter: Gerade Arbeiter – einst das Herzstück der SPD-Wählerschaft – liefen in Scharen zur AfD über. Noch mehr Wähler wanderten zur Union ab. Die besten Ergebnisse erzielten die Sozialdemokraten nur noch bei den über 70-Jährigen.
Letztlich waren es also ausgerechnet ältere Wähler und Rentner, die die SPD vor einem noch heftigeren Debakel bewahrten.
Der Absturz war absehbar
Der Wahlkampf? Ein Desaster! Seit Mitte 2023 dümpelte die SPD in den Umfragen unter der 20-Prozent-Marke – ein klares Signal der Demoskopen. Bundeskanzler Olaf Scholz? Mehr Belastung als Trumpf. Zwar stießen klassische SPD-Themen wie Mindestlohn, Steuern und Mieten auf breite Zustimmung, doch am Ende entschieden Migration und Wirtschaft die Wahl. Besonders bitter: In den Schlüsselbereichen Wirtschaft und Innere Sicherheit bescheinigten die Wähler der SPD nur geringe Kompetenz.
Die Wähler stellen der SPD ein ernüchterndes Zeugnis aus: falsche Prioritäten, mangelnde Kompetenz – und ein großer Reparaturbedarf.
So schlecht genutzt wie noch nie zuvor
Viele frühere SPD-Wähler haben ihre Stimme der Union gegeben, während die SPD in mehreren Bundesländern, darunter Brandenburg und Sachsen, dramatische Verluste hinnehmen musste – teils mehr als eine Halbierung ihrer Wählerbasis.
Besonders drastisch formuliert es die Analyse von „Infratest“: „Der Anteil derjenigen, die nicht durch den Spitzenkandidaten oder das Wahlprogramm (…), sondern allein durch ihre traditionelle Bindung zur SPD motiviert wurden, stieg massiv auf 26 Prozent.“
Das bedeutet: Jeder vierte Wähler entschied sich nur noch aus Gewohnheit für die Partei. Das einstige Potenzial als Volkspartei wurde „historisch schlecht ausgeschöpft“. In Bezug auf die Regierungsbildung sehen die Demoskopen eine „deutliche Präferenz für Schwarz-Rot“.
Immer mehr AfD-Wähler entscheiden sich bewusst für die Partei

Die „Infratest“-Analyse nimmt auch die anderen relevanten Parteien unter die Lupe. Besonders hart trifft es Friedrich Merz (69, CDU): Seine Zugkraft unter Unions-Wählern ist laut der Untersuchung kaum größer als die von Armin Laschet (64) im Jahr 2021.
Auch die Grünen verlieren an Rückhalt bei jungen Wählern, während die FDP stark an Zustimmung eingebüßt hat – so sehr, dass sie nur noch in zwei Landtage einziehen würde. Die Linke hingegen kann sich zunehmend auf die Unterstützung junger Frauen verlassen.
Bemerkenswert: Mittlerweile wählen 54 Prozent der AfD-Anhänger die Partei aus Überzeugung und nicht mehr aus Protest. In Ostdeutschland erreicht sie damit fast 40 Prozent – etwa in Thüringen (38,6 Prozent), Sachsen (37,3) und Mecklenburg-Vorpommern (35,0). Das könnte bei den kommenden Landtagswahlen für weiteren Aufwind sorgen.