
Temu stoppt China-Lieferungen in die USA – Trumps Zollpolitik zeigt erste Folgen
Ein herber Rückschlag für Millionen Schnäppchenjäger in den Vereinigten Staaten: Der Online-Discounter Temu hat den Versand sämtlicher Waren aus China in die USA abrupt gestoppt. Auslöser sind drastisch verschärfte Importregeln und neue Strafzölle, die unter Ex-Präsident Donald Trump (78) auf den Weg gebracht wurden.
Seit Freitag greifen in den USA neue Bestimmungen für sogenannte „Low-Value Shipments“ – also geringwertige Sendungen. Über genau dieses Regelwerk hatte Temu bislang clever agiert und Millionen günstiger Produkte zollfrei in den US-Markt geschleust. Vom fünf-Dollar-Sneaker bis hin zu Küchenhelfern für unter zwei Dollar: All das wurde direkt aus China verschickt – ohne dass Einfuhrabgaben anfielen.
Doch diese Lücke ist nun geschlossen. Die US-Zollbehörden verlangen ab sofort auch für Kleinstsendungen Einfuhrzölle – und das zum Teil in empfindlicher Höhe. Trump hatte bereits zuvor Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf zahlreiche chinesische Produkte verhängt.
Für Temu bedeutet das einen massiven Einschnitt – und für US-Verbraucher womöglich das vorläufige Ende extrem günstiger Direktimporte aus Fernost.
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Temu reagiert sofort – China-Produkte plötzlich „nicht verfügbar“
In Windeseile hat Temu seine App und Website an die neuen Gegebenheiten angepasst. Nutzer in den USA sehen jetzt ausschließlich Artikel, die aus inländischen Lagern verschickt werden. Alles, was bislang direkt aus China geliefert wurde, ist aktuell mit dem Hinweis „nicht auf Lager“ versehen – ein klarer Hinweis auf den abrupten Kurswechsel des Unternehmens.
Lokale Händler statt China-Importe – und ein Preis-Trick?
Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dem US-Wirtschaftssender CNBC erklärte, werden sämtliche Verkäufe in den USA ab sofort über lokale Anbieter abgewickelt – mit Versand direkt aus dem Land. Temu wolle damit nach eigenen Angaben den Kundenservice verbessern. Zwischen den Zeilen ist jedoch klar: Man versucht gleichzeitig, die extrem gestiegenen Einfuhrzölle zu umgehen.
Offiziell betont Temu, dass die Preise für US-Kunden trotz der Umstellung „stabil“ bleiben sollen. Doch laut ersten Nutzerberichten steigen die Preise auf der Plattform spürbar – ob das dauerhaft so bleibt, ist noch offen.
Preisanstieg und Strategiewechsel: Temu stellt sich neu auf
Wie das Wall Street Journal berichtete, hat Temu seine Preise bereits in der vergangenen Woche deutlich nach oben korrigiert – teils um satte 40 bis 100 Prozent. Für viele Kunden dürfte das eine spürbare Überraschung sein, denn die Plattform war bislang vor allem für ihre extrem günstigen Angebote bekannt.
Hinter den Kulissen hatte Temu jedoch schon früher reagiert: Bereits im vergangenen Jahr begann der Konzern, Lagerflächen in den USA aufzubauen – offenbar in weiser Voraussicht auf kommende Handelsbeschränkungen. Jetzt geht Temu noch einen Schritt weiter und rekrutiert aktiv US-Händler, um das Sortiment vor Ort breiter aufzustellen.
Versand-Stopp als Konsequenz überhöhter Gebühren
Vor dem plötzlichen Versand-Stopp waren Kunden immer häufiger mit saftigen Importkosten konfrontiert – in manchen Fällen lagen die Abgaben sogar bei bis zu 150 Prozent des Warenwerts. Damit war das Schnäppchen schnell kein Schnäppchen mehr.
Nun wirbt Temu offensiv mit klaren Versprechen: „Keine Einfuhrgebühren“ und „keine Zusatzkosten bei Lieferung“. Der Preis dafür: Der direkte Import aus China ist passé – zumindest vorerst.